#NeueWegeFFM … es geht weiter!
Der Radentscheid Frankfurt hat in den letzen Wochen und Monaten Konzepte und Ideen für die Umgestaltung der in der Magistratsvorlage (M47 2019 „Fahrradstadt Frankfurt am Main“) benannten „Fahrradfreundlichen Nebenstraßen“ entwickelt.
In diesem Maßnahmenpaket wurde der Umbau von elf Nebenstraßen zu „Fahrradfreundlichen Nebenstraßen“ beschlossen (Achse Robert-Mayer-Straße/ Kettenhofweg, Oeder Weg, Frankenallee, Gutzkowstraße, Oberräder Fußweg, Nordendstraße, Grüneburgweg, Achse Moselstraße/ Westendstraße, Daimlerstraße /Schielestraße, Brückenstraße, Zeuläckerstraße).
Da für „Fahrradfreundliche Nebenstraßen“ bisher keine genaue Definition und keine festgelegten Gestaltungsstandards bestehen, haben wir Gestaltungsvorschläge und ein übergeordnetes Konzept aus verschiedenen Maßnahmen entwickelt: Die „Frankfurter Fahrradstraße“.
Die „Frankfurter Fahrradstraße“ ist so gestaltet, dass dort ein sicheres, konfliktarmes und zügiges Fahrradfahren möglich ist. Wir möchten mit der zukünftigen Gestaltung jedoch nicht nur eine Verbesserung für Radfahrende erreichen, sondern möchten auch, dass die Belange von Zu-Fuß-Gehenden und des ÖPNV berücksichtigt werden und wollen insgesamt eine bessere Aufenthaltsqualität in den Straßen erreichen.
Abgeleitet aus einer umfangreichen Bestandsanalyse der bestehenden Straßenraumgestaltungen haben wir folgende Regeln & Forderungen für die Fahrradfreundlichen Nebenstraßen – “Die Frankfurter Fahrradstraße” definiert:
// Fahrradfreundliche Nebenstraßen werden in der Regel als Fahrradstraßen oder Fahrradzonen (mit zugelassenem Kfz-Verkehr) und bei Erfordernis mit zugelassenem ÖPNV ausgebildet.
// Radfahren wird immer in beide Fahrtrichtungen ermöglicht.
// Die Fahrradstraßen werden, wann immer es die (Kfz-)Belastung der querenden Straße erlaubt, als Vorfahrtstraße geführt.
// Kreuzungsbereiche werden rot markiert. Durch freie Gehwegnasen wird die Einsicht erhöht.
// Um die Behinderung/Gefährdung durch auf der Straße stehende Lieferfahrzeuge und das Parken in zweiter Reihe zu verhindern, werden in allen „FN“ in regelmäßigen Abständen Lade- und Lieferzonen eingerichtet.
// Der ruhende Verkehr wird deutlich, nach folgenden „Regeln“ reduziert:
An Straßenbereichen mit vielen Geschäften/Läden und Gastronomie werden ausschließlich Kurzzeitparkstände und Lade- und Lieferzonen ausgewiesen.
Langzeitparken findet im Regelfall nur auf einer der beiden Straßenseiten statt. (Die Seite kann im Verlauf der Straße wechseln). Bei Einbahnstraßen ist die in Kfz-Fahrtrichtung rechte Straßenseite zu wählen. Nur bei besonders breiten Straßenquerschnitten wird in Ausnahmefällen beidseitig längerfristiges Parken ermöglicht.
Zwischen Parkständen/ Lade- und Lieferzonen und der Fahrbahn befindet sich immer ein 1 m breiter Sicherheitstrennstreifen, der durch eine Blockmarkierung dargestellt wird.
// Die Fahrgassenbreite der Fahrradstraße soll eine bestimmte Breite nicht überschreiten, um die Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs zu drosseln und ein Überholen der Radfahrenden durch Kfz zu unterbinden.
Vorgeschlagene Fahrgassenbreite:
Bei Kfz-Verkehr in beide Richtungen
- ohne Busverkehr: 4,50 m (min. 4,00 / max. 5,00 m)
- mit Busverkehr: min. 4,50 m + 2 x 1m Sicherheitstrennstreifen (max. Fahrgasse 5,50 m)
Bei Kfz-Verkehr in eine Richtung
- ohne Busverkehr: 4,00 m (min. 3,50 / max. 4,50 m)
- mit Busverkehr: min. 4,00 m , + 1m Sicherheitstrennstreifen oder: 5,00 m ohne Sicherheitstrennstreifen (max. Fahrgasse 5,50 m)
// Sind die bestehenden Straßenquerschnitte breiter als die oben festgelegten Breiten, soll die gewonnene Fläche in der Regel dem Seitenraum zugeschlagen und in „Multifunktionsstreifen“ umgewandelt werden.
Die „Multifunktionsstreifen“ können verschiedene Nutzungen aufnehmen:
- mehr Platz für Fußgänger
- Sitzgelegenheiten (z.B. „Parkletts“ & „Sommergärten“)
- Flächen für Außengastronomie
- Bäume und Pflanzbeete
- Abstellmöglichkeiten für (Leih-)Fahrräder und E-Scooter
- Lade- und Lieferzonen
- Kurzzeitparken
- Glas- und Altkleidercontainer, etc.
Unsere Analysen, Konzepte und Ideen haben wir in einer Broschüre zusammengestellt:
Darin haben wir die einzelnen Straßen in unterschiedlicher Bearbeitungstiefe behandelt. Für einige Straßen wurden sehr detaillierte Pläne erstellt, andere Straßen sind weniger umfangreich bearbeitet oder nur fotografisch und textlich erfasst.
Da wir als Radentscheid ausschließlich ehrenamtlich arbeiten übersteigt eine detaillierte Planung aller benannten Straßen unsere Kapazitäten. Wir stellen daher kein abgeschlossenes Maßnahmenpaket vor, so dass die Planungen Stück für Stück vervollständigt und angepasst werden können.
Hier geht es zum Download der kompletten Broschüre (pdf, 12 MB) und hier zum Download in voller Auflösung (97 MB)!
Blick in die Broschüre…