Die aktuelle Corona-Krise verlangt allen Frankfurter*innen viel ab, und sorgt dafür, dass wir unseren Alltag stark umgestalten müssen, um Infektionsrisiken zu vermeiden. Aktuell wird ein Sicherheitsabstand von 1,5m zwischen Personen empfohlen – dieser kann aber im öffentlichen Raum momentan oft nicht eingehalten werden, weil Bürgersteige zu schmal und zugeparkt sind. Aufgrund der aktuellen Einschränkungen in Bezug auf Heimarbeit, öffentliche Veranstaltungen, usw. ist gleichzeitig das KFZ-Aufkommen stark gesunken.
Von Expert:innen wird momentan einhellig das Fahrrad als Verkehrsmittel empfohlen: es vermeidet die Infektionsrisiken im ÖPNV, ist weitgehend von anderer Infrastruktur wie z.B. Tankstellen unabhängig und hilft durch die gesundheitsfördernde Wirkung allgemein gegen Infektionen. Gleiches gilt für das Zu Fuß Gehen. Die Stadt Bogotá in Kolumbien zum Beispiel hat bereits 117 km an temporären Radspuren eingerichtet und macht damit gute Erfahrungen. Die Liste der Städte weltweit, die solche und ähnliche Maßnahmen einführen, wird stetig länger: neben Bogotá auch Paris, Lima, Mexico City, Oakland, New York City, Guadalajara, Mailand, Barcelona und in Deutschland Berlin. Auch in Frankfurt kann diese Maßnahme einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung dieser Krise leisten.
Der Verkehrsdezernent Klaus Oesterling verweist momentan auf die Umsetzung der Radentscheid-Maßnahmen als Grund, warum in Frankfurt keine temporären Rad- und Fußstreifen eingerichtet werden können. Wir freuen uns über die planmäßige Umsetzung der in der Einigung festgesetzten Maßnahmen; aber wir sind der Meinung, dass die weitere Umsetzung verschoben werden kann, wenn dafür temporäre Corona-Wege eingerichtet werden. Die Bewältigung der Krise geht vor.
Der Radentscheid schlägt deshalb vor, auf Hauptverkehrsstraßen und anderen Straßen mit hohem Fahrrad- und Fußgängeraufkommen temporär während der Krisenzeit einzelne KFZ-Fahrspuren umzuwidmen und für den Fuß- und Radverkehr freizugeben. Darüber hinaus sollen Parkplätze temporär für KFZ gesperrt und freigegebenes Gehwegparken temporär ausgesetzt werden, um genug Platz für die notwendigen Sicherheitsabstände von Fußgänger:innen und Radfahrer:innen zu gewährleisten. Sobald die Einschränkungen in Bezug auf das öffentliche Leben wieder rückgängig gemacht worden sind, können die Spuren wieder für den KFZ-Verkehr freigegeben werden.
Konkret schlagen wir dies unter anderem vor an:
- Hauptverkehrsstraßen
- Eschersheimer Landstraße, zwischen Eschenheimer Tor und Hügelstraße
- Friedberger Landstraße, zwischen Friedberger Tor und Nibelungenallee
- Darmstädter Landstraße, zwischen Affentorplatz und Sachsenhäuser Warte
- Berliner Straße, komplett
- City- und Anlagenring, komplett
- Einkaufsstraßen
- Leipziger Straße, zwischen Adalbertstraße und Basaltstraße
- Berger Straße, zwischen Friedberger Anlage und Gronauer Straße
- Oeder Weg, zwischen Eschenheimer Tor und Holzhausenstraße
- Schweizer Straße, zwischen Schaumainkai und Hedderichstraße