AKTUELL!
Am 5. Juli tagt der zuständige Ortsbeirat 2 zur Schloßstraße.
Dabei wird darüber beraten, ob die Parkplätze durch einen getrennten Radweg ersetzt werden, wie auch wir fordern. Wir freuen uns, wenn zur Bürgerfragestunde am Anfang der Sitzung zahlreiche Radfahrer:innen kommen und selbst von ihren Erfahrungen berichten und ihre Meinung sagen!
Die Sitzung startet ab 19:00 Uhr und findet statt im Universitätscampus Bockenheim, Gräfstraße 50-54, Hörsaaltrakt, Hörsaal H V, 3. OG. Wegen Corona besteht Maskenpflicht und die Plätze für Gäste sind begrenzt. Wir empfehlen also, ausreichend früh dort zu sein. Wir freuen uns auf euch!
Weitere Infos zur Ortsbeirats-Sitzung:
Tagesordnung im parlamentarischen Informationssystem (PARLIS)
Kalendereintrag im Radentscheid-Kalender (für Export in Google Kalender oder ICAL)
Am 22.5. wurde ein Radfahrer auf der Schloßstraße von einem rücksichtslosen Autofahrer schwer verletzt. Wir sind sehr froh, dass nicht schlimmeres passiert ist, und wir hoffen, dass die Stadt die richtigen Maßnahmen ergreift, bevor noch jemand verletzt oder sogar getötet wird.
Was bisher passierte…
Seit langer Zeit ist die Schloßstraße in Bockenheim ein Risiko-Ort für Radfahrende. Lange gab es dort gar keine vorschriftskonforme Radinfrastruktur und es galt Tempo 50. Im letzten Jahr hat die Stadt Frankfurt begonnen, dort Maßnahmen zu ergreifen: es wurde Tempo 30 ausgewiesen, die Türzone entlang der parkenden Autos wurde markiert und das Überholen von Radfahrer:innen wurde durch ein neues Verkehrszeichen verboten. Diese neuen Regeln sorgten bei den Radfahrenden für Verwirrung – die markierte Türzone, in der gerade nicht gefahren werden soll, verstanden sie häufig als sehr schmalen Schutzstreifen, und waren entsprechend erbost. Von vielen Autofahrer:innen wurden die neuen Regeln häufig schlichtweg ignoriert: Hupen, Drängeln und illegales Überholen waren an der Tagesordnung. Nach dem Unfall hat die Stadt noch einmal nachgelegt: die Türzone ist jetzt zusätzlich durch weiße Kreuze markiert. Trotzdem halten sich weiterhin zu viele Autofahrer:innen nicht an die Regeln und nötigen oder gefährden Radfahrende.
Die Situation in der Schloßstraße spiegelt das Selbstverständnis vieler Menschen in Deutschland was Verkehr ist: Autos haben Vorfahrt – egal was auf den Schildern steht und was Recht ist, egal ob durch die eigene Fahrweise Radfahrende genötigt oder gar ihr Leben gefährdet wird. Theoretisch könnten Radfahrende sicher auf der Schloßstraße fahren, wenn sich alle Verkehrsteilnehmenden an die Regeln halten würden: Radfahren mitten auf der Straße, mit genügend Abstand von den parkenden Autos, und die Autos fahren dahinter, überholen nicht und passen ihre Geschwindigkeit an. Praktisch aber meiden viele Radfahrende inzwischen die Schloßstrasse, weil sie dem häufig ausgeübten psychischen und physischen Druck durch dichtes Auffahren und Hupen nicht auf ihrem Weg ertragen möchten, oder sie quetschen sich in die Türöffnungszone, um das drängelnde Auto hinter sich los zu werden.
Was wir wollen…
Wir begrüßen es als Radentscheid explizit, wenn die Stadt Frankfurt neue Wege bei der Radverkehrsführung beschreitet, wie hier mit dem Einsatz des neuen Verkehrszeichen und dem Anspruch, dass sich Radverkehr und KFZ-Verkehr gleichberechtigt die Fahrbahn teilen. Der Ortsbeirat 2 wollte unbedingt die straßenbegleitenden Parkplätze erhalten und hat sich deshalb zu dieser neuen Lösung entschieden, die noch dazu den Vorteil hatte, schnell umsetzbar zu sein. Schon vor dem Unfall haben wir die Situation sehr genau beobachtet, und uns haben viele Rückmeldungen, über die sozialen Medien und persönlich, erreicht.
Nach nunmehr einem halben Jahr Eingewöhnungszeit und den entsprechenden Beobachtungen und Rückmeldungen, müssen wir leider feststellen: es funktioniert nicht! Der Unfall am 22.5. ist der deutlichste Ausdruck davon, aber auch mit den neu markierten Kreuzen in der Türzone erleben Radfahrende dort weiterhin täglich Nötigung, Drangsalierung und gefährliche Überholmanöver. Die Stadt Frankfurt, Politik und Verwaltung wollten ein faires Miteinander auf der Schloßstraße etablieren. Aber offenbar gibt es in Frankfurt leider zu viele rücksichtslose Egoisten, die bewusst oder fahrlässig andere Verkehrsteilnehmer:innen gefährden oder eben sogar verletzen.
Es kann nicht sein, dass in einer solchen Situation Abstellflächen für private KFZ über die Sicherheit von Radfahrenden gestellt werden. Es geht um den den Schutz von Leben und Gesundheit. Die Chance, die Fläche für den ruhenden Verkehr zu erhalten, wurde von rücksichtslosen Autofahrer:innen verspielt.
Wir fordern daher die Stadt Frankfurt und insbesondere den Ortsbeirat 2 auf, schnellstmöglich auf der Schloßstraße einen sicheren und baulich abgetrennten Radweg einzurichten, mit provisorischen Mitteln, analog zur Taubenstraße oder Konrad-Adenauer-Straße. Es wird sich nicht vermeiden lassen, dass dafür KFZ-Abstellflächen umgewidmet werden. Aber wir wollen, dass diesmal (anders als bei der Kurt-Schumacher-Straße und bei der Ginnheimer Hohl) nicht erst ein tödlicher Unfall passieren muss, bevor die Stadt eine sichere Lösung realisiert. Außerdem muss die langfristige Lösung – der seit Jahren geplante Komplettumbau der Schloßstraße priorisiert werden.