In der Sitzung des Ortsbeirates 3 am 23. März ‘23 wurden mehrere Anträge zur Umgestaltung des Oeder Wegs beraten, und wir freuen uns, dass der Ortsbeirat sich für eine Fortführung der Maßnahmen ausgesprochen hat. Die inhaltliche Einschätzung der Umgestaltung haben wir schon anderswo ausführlich dargestellt, kurz gesagt: wir sind sehr zufrieden, aber langfristig müssen die provisorischen Maßnahmen noch verstetigt werden.
In der Januarsitzung des Ortsbeirats 3 wurden erste Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung durch die Frankfurter Hochschule für angewandte Wissenschaften vorgestellt. Demnach ist die absolut überwältigende Mehrheit der Nutzer:innen des Oeder Wegs – 84%! – hauptsächlich mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs. Dabei nutzen die Menschen den Oeder Weg genauso häufig wie vor der Umgestaltung – so schlecht scheint es um den Oeder Weg also nicht bestellt zu sein, wie die Gegner:innen einer Umgestaltung immer behaupten.
Der Diagonalfilter (Sperre für KFZ an der Kreuzung Oeder Weg/Holzhausenstraße) ist die am meisten diskutierte Maßnahme, doch auch er wird eher positiv bewertet: Aufenthaltsqualität, Verkehrsfluss und Verkehrssicherheit haben sich in den Augen der Befragten stark verbessert. Bei der Erreichbarkeit und der Parksituation wird die Veränderung zwar eher negativ eingeschätzt, aber die Antworten liegen viel dichter beieinander als bei den anderen Kategorien. Wir finden: auch wenn der Oeder Weg jetzt für Autofahrende etwas schlechter zu erreichen ist – die deutlich erhöhte Sicherheit und Aufenthaltsqualität ist das wert. Noch immer werden viel zu viele Radfahrende und Fußgänger:innen in Frankfurt im Straßenverkehr verletzt.
Verschiedene Geschäfte berichten zwar von Umsatzeinbußen; doch steht der Einzelhandel gerade überall unter Druck, durch Corona, Lieferschwierigkeiten, Inflation, Onlinehandel – siehe die Schließung von Conrad auf der Zeil und die Diskussion um die Karstadt/Galeria-Standorte. Daher ist es zu kurz gegriffen, die Probleme auf dem Oeder Weg auf die Umgestaltung zurückzuführen (zumal für den Handel auch Maßnahmen ergriffen wurden, z.B. neu eingerichtete Lieferzonen). Bei vergleichbaren Umgestaltungen bleiben die Umsätze im Einzelhandel eher gleich oder steigen sogar – aktuell zum Beispiel in Montreal, Kanada.
Die im Ortsbeirat vorgestellten weiteren Ideen zu Diagonalfiltern an den Kreuzungen Cronstettenstr./Falkensteiner Str. sowie Falkensteiner Str./Humbrachtstr. zeigen, wie viel Platz für Menschen entstehen kann: zum Sitzen, Unterhalten, Spielen. Auch der Diagonalfilter auf dem Oeder Weg kann noch viel ansprechender gestaltet werden und einen echten Mehrwert für das Nordend als Treffpunkt und Platz bieten.
Aktuell diskutieren viele verschiedene Gruppen über den Oeder Weg. Dabei vermischen sich Ängste, Gefühle, Partikularinteressen, und konservative Ideologie. Doch Ängste und Gefühle sind selten gute Ratgeber. Fakt ist: Umgestaltungen, wie die am Oeder Weg, kommen einem Großteil der Frankfurter Bürger:innen zugute – durch bessere Luft, mehr Grün, mehr Aufenthaltsqualität, mehr Ruhe. Wir fordern die Politik auf: lassen Sie sich keine Angst einjagen. In der Sitzung des OBR meldeten sich Anwohner:innen zu Wort, die 500 Unterschriften für die Umgestaltung gesammelt haben! Das zeigt: Frankfurt ist bereit für eine Mobilitätswende!